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Robert Koch Strasse, Hamburg

Städtebaulicher Ideenwettbewerb Robert- Koch- Straße, Hamburg Nord

Variante 1

1.1. Städtebauliche Übersicht
Das Gesamtareal gliedert sich entsprechend der Nutzungen in drei Abschnitte:
- Im Norden das Bezirksamt,
- in der Mitte die Schule St. Nikolai, welche die gesamte Tiefe des Baublocks einnimmt,
- im Süden Wohngebäude, die straßenbegleitend die Blockränder schließen und nach innen ruhige Wohnhöfe ausbilden.
Diese Variante zeigt damit eine Möglichkeit für den kompletten Erhalt der denkmalwerten Bausubstanz des Bezirksamtes auf und dokumentiert damit die städtebauliche Grundhaltung aus der Zeit des Wiederaufbaus, die Hamburg an vielen entscheidenden Stellen geprägt hat: die von den Straßen und Blockkanten losgelöste Stellung der Baukörper der durchgrünten und aufgelockerten Stadt. Dieses Leitbild ist an der Kreuzung Lehnhertzstraße/ Tarpenbeckstraße- Breitenfelder Straße/ Schottmüllerstraße durch die Nord-Süd ausgerichteten Gebäudescheiben heute noch sehr präsent.

1.2. Die Gebäudeensembles
Bezirksamt: Das Erdgeschoss des Bestandsgebäudes an der Kümmelstraße wird mit dem Kundenzentrum, sowie Gastronomie und Läden zum neu geschaffenen Platz geöffnet und führt die urbane Mitte des Marie-Jonas-Platzes fort.
Ergänzt wird der denkmalgeschützte Bestand durch eine Erweiterung des kleinen östlichen Flügels, der nun das Standesamt mit eigenem, repräsentativen Eingang zum Platz hin beherbergt, sowie rückseitig um einen pavillonartigen Baukörper mit der Kantine.
Die Verkehrsfläche in der Kümmelstraße wird auf die notwendige Breite reduziert und die Fahrgasse in der Belagsgestaltung durchgängig mit den Seitenflächen ausgebildet. Der vorhandene Geländeanstieg von ca. 3,0 m in Richtung Westen wird in großzügig terrassierten Flächen aufgelöst. Es entsteht neue Aufenthaltsqualität und der Platz wird von den Rändern her belebt, die Erschließung erfolgt barrierefrei.

Die Baukörper der Grundschule St. Nikolai gruppieren sich um einen großen Innenhof, der von der Sporthalle zur Lenhartzstraße abgeschlossen wird. Ein eigener Eingang der Sporthalle für Nutzungen außerhalb der Schulzeit befindet sich auf der Nordseite; oberhalb der Sporthalle ist das zur Straße geschützte Kleinspielfeld angeordnet. Das komplette Erdgeschoss ist den gemeinschaftlichen Nutzungen vorbehalten (Fahrräder, Eingangs-/ Pausenhalle, Mensa, Lehrerzimmer,…)
Die Köpfe der beiden parallelen Hauptflügel markieren den Blockrand der Robert-Koch-Straße, während der Querflügel zurückgesetzt ist, um einen Vorplatz zu bilden, der zum Bringen und Abholen der Kinder dient. Die Erweiterung um einen vierten Zug ist als Aufstockung der straßenseitigen Baukörper geplant (ist in den Ansichten bereits so dargestellt).
Die vorhandenen beiden Rosskastanien werden erhalten und behutsam in einer großzügigen Grandfläche in das neue Konzept integriert. Neben dem Bewegungsangebot und der Klettermöglichkeit wird der zukünftige Pausenhof auch Möglichkeiten zum Sitzen unter lockeren wachsenden Sträuchern bieten. Es wird die Anlage eines Schulgartens angeregt, um den Stadtkindern einen anschaulichen Unterricht an den selbst gepflanzten Stauden bieten zu können.

Ein „Wohnweg“ bildet den Übergang zur angrenzenden Wohnbebauung, die den gesamten südlichen Teil des Areals einnimmt; seine Verbindung zur Lehnhartzstraße erfolgt durch einen Tordurchgang. Entlang dieses Weges reihen sich Maisonette- Wohnungen mit eigenem Garten aneinander; über ihnen sind weitere Geschosswohnungen angeordnet.
Die südlich anschließenden Wohnhäuser gruppieren sich um einen Gartenhof. Sämtliche Wohnungen entlang und parallel zur Robert- Koch- Straße sind zum „Durchwohnen“ konzipiert, mit südost- orientierter Loggia zur Straße und westorientierter Terrasse bzw. Balkon zum Garten. Das Erdgeschossniveau aller Häuser liegt zum Schutz der erdgeschossigen Wohnungen ca. 1,00m über dem Straßenniveau. Dabei ist die Erschließung sämtlicher Ebenen, sowie des Gartens barrierefrei organisiert.
Die im Bestand vorbereitete Struktur einer Stichstraße (Robert-Koch-Stieg) haben wir aufgegriffen, die Straße erhält den Charakter eines kleinen „Wohnplatzes“.
Der weiter südlich anschließende Komplex von Wohnungen komplettiert die bestehende Blockrandbebauung. Diese Häuser haben als Fortführung des Bestandes geneigte Dächer. Die Spielplatzflächen für kleinere Kinder werden in den zentralen wohnungsnahen Grünbereichen angeordnet, die Spielbereiche für die älteren Kinder sind in den Durchgangsbereichen angeordnet. Die Häuser erhalten quartierstypisch eine grüne Bordüre, der Vorgartenbereich wirkt als ein das gesamte Quartier rahmendes Passepartout.

Variante 2

2.1. Städtebauliche Übersicht
In Variante 2 werden die Gebäude im Wesentlichen straßenbegleitend und stadtraumbildend positioniert. Die dadurch erzeugten Blockkanten sind entlang der Robert-Koch-Straße an einigen Stellen unterbrochen bzw. aufgeweitet, so dass vorhandene Bäume integriert werden und besondere Platz- oder Eingangssituationen markiert werden können.
Nach Norden zur Kümmellstraße wird eine neue Platzkante ausgebildet, die sich am Bestand des Bezirksamtes orientiert, dann aber mit klarer Eckausbildung den gefassten Übergang zur Robert- Koch- Straße formuliert. Als Dokument der denkmalwürdigen Substanz und als Reminiszenz an den Städtebau der fünfziger Jahre bleibt der Hauptbaukörper des bestehenden Bezirksamtes (histor. 1. Bauabschnitt) erhalten und korrespondiert mit den anderen frei stehenden Gebäudeblöcken an der Kreuzung Lehnhartzstr. – Breitenfelder Str. Das Wohnen findet sich in dieser Variante sowohl im Norden (zum Platz hin, oberhalb des Gewerbes), als auch im südlichen Teil des Areals.
Im Blockinneren mäandrieren die Baumassen parallel zu den jeweiligen Blockkanten und bilden verschiedene Hof- und Gartenräume. Prägend ist hier auch die keilförmige „grüne Mitte“ des Quartiers.

1.3. Die Gebäudeensembles
Der bestehende Teil des Bezirksamtes (erster Bauabschnitt) wird zum Platz hin ergänzt um das neue Standesamt mit dem Sitzungssaal darüber.
Die im Westen entlang der Lehnhartzstraße entstehenden Büro- und Verwaltungsgebäude nehmen die übrigen Abteilungen und Funktionen des Bezirksamts auf und bieten darüber hinaus weitere fremd vermietbare Büro- und Gewerbeflächen. Die drei Gebäudeteile sind miteinander verbunden, haben darüber hinaus separate Eingänge, die eine sehr flexible Nutzung bzw. Teilung ermöglichen.

Der übrige Teil des nördlichen Blocks entlang der Kümmelstraße einschließlich der Blockecke wird im Erd- und Mezzaningeschoss Gewerbe (Läden, Gastronomie,…) beherbergen; die Wohnungen darüber sind zum „Durchwohnen“ organisiert.

Die Grundschule St. Nikolai ist in dieser Variante so organisiert, dass sich wesentliche Teile des Schulhofes in den Grünraum orientieren. Oberhalb der halb eingegrabenen Sporthalle (mit separatem Eingang), befinden sich um einen Innenhof angeordnete Unterrichtsräume; dieser umschlossene Innenhof wird als Kleinspielfeldfläche genutzt.
Die Erweiterung um einen vierten Zug soll als Aufstockung dieses Gebäudeteils realisiert werden (ist in den Ansichten bereits so dargestellt). Im südlichen Teil des Areals schließen sich Wohngebäude an: wie in Variante 1 bilden sie kleinere Wohnhöfe aus. Die Wohnungen sind entlang und parallel zur Robert- Koch- Straße zum „Durchwohnen“ entworfen, die übrigen sind mit den Wohnbereichen nach Süden orientiert.

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