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Gutachterverfahren Wohnbebauung Friedrich-Missler-Str., Bremen - 1. Preis

Städtebau

Auf Basis des vorgegebenen städtebaulichen und hochbaulichen Konzeptes haben wir die Gebäude weiterentwickelt. Wir halten es für erforderlich, bei beiden Häusern an der Friedrich- Missler-Straße auf die im bisherigen Konzept vorgesehenen zweiten Staffel- bzw. „Dach“-Geschosse zu verzichten. Ziel dieser Überlegung ist, diese Häuser typologisch der prägenden vorhandenen Villenbebauung näher kommen zu lassen. Das kann man unserer Meinung nach nur, indem man das Gebäudevolumen bzw. die Geschossigkeit reduziert.
Der hintere Baukörper ist im bestehenden Konzept bereits als ein Gebäude vorgesehen, welches den Maßstab der Einzel- oder Doppelhausvillen verlässt. Hier wird ein anderer Gebäudetyp erzeugt, der für das Erscheinungsbild des Quartiers aufgrund seiner Lage im hinteren Grundstücksteil städtebaulich weniger relevant ist. Sowohl nach städtebaulichen, als auch nach architektonischen Kriterien kann nach unserer Überzeugung ein weiteres Staffelgeschoss auf diesem Gebäude verträglich gestaltet werden, sodass für den Bauherren an dieser Stelle der „Verlust“ des zweiten Staffelgeschosses der Vorderhäuser gut kompensiert wird.
Wir haben uns entschieden, die Zufahrt der Tiefgarage in die Mitte des Grundstücks zu legen: die gemeinsame Erschließung aller drei Garagen ist nicht nur eine sehr wirtschaftliche Lösung, sondern wird durch die oberirdische Trennung in Ein- und Ausfahrt und die Gestaltung des Gartens so eingebunden, dass der Einblick in die Rampe und die Störung der erdgeschossigen Wohnungen verhindert wird.

Architektur

Grundrisse
Die vorgegebenen Grundrisse waren bereits als Ergebnis der weitreichenden Erfahrungen der Helken GmbH entwickelt worden und spiegeln insofern minutiös wieder, mit welchem Raumangebot die Bedürfnisse im Marktsegment des gehobenen Wohnungsbaus befriedigt werden müssen. Wir haben auf dieser guten Grundlage die Häuser weiterentwickelt: in allen Häusern wurden die gewendelten Treppen gegen geradläufige und großzügiger wirkende Treppenhäuser mit frei eingestelltem Aufzugsturm ersetzt. Die Wohnungsgrundrisse wurden vorsichtig modifiziert mit dem Ziel, durch klarere Strukturen, verbesserte Raumzuordnungen und –Proportionen die Wohnungen besser benutzbar und auch „schöner“ zu machen.
Die Dielen aller Wohnungen sind als klar umgrenzte Räume entworfen, von denen nach Norden die Schlafbereiche erschlossen werden, nach Süden (bzw. Südosten oder Südwesten) die Wohnbereiche.

Häuser A und B
Die Wohnungen im EG und 1.OG der Häuser A und B sind bis auf kleine Abweichungen, die sich aus der individuellen Außengestalt entwickeln, identisch: Alle Küchen, jeweils mit vorgeschaltetem Hauswirtschafts-Raum haben nun eine direkte Verbindung zu den Esszimmern. Wir schlagen vor, alle größeren Wohnungen mit einem offenen Kamin auszustatten. Für die Staffelgeschosse von Haus A und Haus B haben wir zwei Varianten gezeichnet: Haus A als großzügige Penthouse-Wohnung mit bis zu vier Schlafräumen und offenem Wohn- Essbereich nach Süden und zwei vorgelagerten Dachterrassen. Haus B zeigt die Variante mit zwei kleineren Wohnungen mit jeweils zwei Schlafräumen.

Haus C
Dieses Haus ist symmetrisch angelegt, die Grundrisse sind daher typologisch einheitlicher als im bisherigen Entwurf. Die großen (Eck-) Wohnungen im EG und 1.OG verfügen über einen in sich abgeschlossenen Schlafbereich nach Norden. Dem weiteren (Kinder- oder Gäste-) Schlafraum ist das Gästeduschbad direkt zugeordnet; die Küche -auch hier mit vorgeschaltetem HW-Raum- erhält einen direkten Zugang zum Essbereich.
Die mittleren Wohnungen sind beide mit zwei Schlafräumen ausgestattet, die Küche schließt räumlich direkt an den Wohn- Essbereich an. Die erdgeschossigen mittleren Wohnungen werden durch den winterartigen Vorbau im Wohnbereich nicht nur vergrößert, sondern erhalten durch die leichte Fassade eine individuelle Prägung.
Die Wohnungen in den Staffelgeschossen sind als Maisonette-Wohnungen entworfen: die Wohnbereiche im 2.OG haben jeweils ein weiteres, „zuschaltbares“ Zimmer, das optional als Bibliothek, Arbeits- oder Gästezimmer genutzt werden kann. Die Eckwohnungen verfügen im 3.OG über zwei oder alternativ drei Schlafräume, während die mittlere Wohnung vier Schlafräume hat. Die optionale Ausstattung dieser Wohnungen z.B. mit einer eigenen Sauna ist möglich. Auch hier sind alle großen Wohnungen mit offenen Kaminen ausgestattet.

Gebäudegestalt und Fassaden
Unser Entwurf orientiert sich typologisch an den Klinkervillen, die in der Friedrich- Mißler Straße in außergewöhnlich hoher Qualität zu finden sind. Die Gestaltung der straßenseitigen Baukörper ist dabei so angelegt, dass zum einen die Symmetrie der Häuser durch variierende Fensteranordnungen gebrochen wird, zum anderen die Balkone und Terrassen fest in das gestaltete Gebäudevolumen mit einbezogen und damit zum integralen Bestandteil des Gesamtentwurfes werden. Hierzu dienen auch die horizontalen Gesimse und Brüstungsabdeckungen aus hellem Kalkstein, die in ähnlicher Form auch die Gestalt der schönen bestehenden Klinkervillen aus den 20er und 30er Jahren prägen.
Die beiden vorderen Häuser sind nicht identisch: Bei Haus A schützt ein runder Erker die Terrassen und Balkone Richtung Westen, bei Haus B ist dieser schützende Erker kleiner und hat einen rechtwinkligen Abschluss. Hinzu kommt die variierende Gestaltung der Staffelgeschosse, so dass aus diesen Häusern zwei individuelle, wenn auch stark verwandte Gebäude entstehen.
Haus C soll mit einer hell geschlämmten Ziegelfassade gebaut werden. Wir erreichen hiermit eine stärkere Einbindung des Gebäudes zu den rückwärtigen Nachbarn mit ihren geputzten Fassaden. Außerdem kann damit auch der Eindruck eines einheitlichen, zu sehr geschlossenen „Wohnkomplexes“ vermieden werden.
Das Gebäudevolumen von Haus C ist -wie das der vorderen Häuser- stark plastisch gestaltet; hinzu kommt die Differenzierung der untergeordneten Volumina (Eingangsbereich der Nordfassade im UG, sowie der „Wintergarten“ auf der Südseite und zweites Staffelgeschoss) in Material und Farbe (Dunkel-Bronzefarbenes Blech). Das zweite Staffelgeschoss wird durch diese Differenzierung als Dachvolumen wahrgenommen, auch wenn es nicht als Dach im eigentlichen Sinne geformt ist.
Die Gestaltung der Fassaden als mehrschalige Konstruktion mit mineralischer Kerndämmung und Ziegelverblendern garantiert eine ökologisch einwandfreie energiesparende Bauweise, die eine wirtschaftlich sehr nachhaltige Lösung ist. Die Wohnungen sollen mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet werden; die Wärmeerzeugung soll im wesentlichen über eine Geothermieanlage (Tiefenbohrung) erfolgen.

Außenanlagen

Das prägende Bild ist das des „Landschaftsgartens“, der die verschiedenen Gartenniveaus und die notwendigen Abgrenzungen der einzelnen Nutzungsbereiche (Gärten der EG-Wohnungen) überspielt und die bestehenden geschützten Bäume einbindet.
Als Hauptebene wird das Niveau der bestehenden kleinen Mauer zur Fr.- Mißler- Straße (ca.+50cm) angenommen. Über diesem Niveau sind die straßenseitigen Häuser mit ihren Terrassen um weitere 50cm herausgehoben. Zusätzlich sind die Terrassen in wesentlichen Bereichen mit einer gemauerten Brüstung eingefasst, sodass ein umfassender Schutz zur Straße hin gewährleistet ist. Die frei geformten Eingangswege werden zu den Gärten hin großzügig mit Hecken und Rhododenronsträuchern abgepflanzt. Das Erdgeschoss des rückwärtigen Gebäudes liegt bei +1,50m, dementsprechend können die Erschließungswege mit leichtem Gefälle in die UG- Ebene (-1,50m) geführt werden. Auch diese Wege werden von abgestuften Staudenbeeten und Sträuchern begleitet. Als Material der Wege haben wir Granit- Kleinsteinpflaster geplant, die Terrassen sollen mit hellem Naturstein belegt werden.

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